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Legitimation zur Ausstellung

Voraussetzung & Bedingung

 

Fragen und Antworten zu Herkunft, Erwerb, Verbleib, Provenienz, Präsentation, Vermittlung, Rückführung, Genehmigung und zur wissenschaftlichen Bearbeitung der Ausstellungsobjekte

Im September 2023 wurde die Dauerausstellung des Vereins NEKREI e.V. in der Aachener Nadelfabrik eröffnet. Hier werden ausschließlich indigene Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens aus der Amazonasregion gezeigt, die so auch heute noch vor Ort erhältlich sind. Alle Objekte sind postkolonial. Sie wurden durch zwei Generationen der Familien Pavel erworben. Alle Objekte wurden einer brasilianischen Stiftung übergeben, welche diese dem Honorarkonsulat zur Verfügung stellt. Das brasilianische Generalkonsulat in Frankfurt hat mit Schreiben vom 19.01.2022 nochmals ausdrücklich bestätigt, dass die Objekte legal aus Brasilien eingeführt wurden und nicht gegen brasilianische Regelungen zum Kulturgutschutz oder gegen Regelungen des Artenschutzes verstieß. Sie wurden erstmals 1998 im Museum Ludwigforum in Aachen und sodann teilweise 2018 im Max Ernst Museum in Brühl gezeigt. Vergleichbare Objekte wurden darüber hinaus im Museum Wiesbaden im Jahre 2020 ausgestellt.

Die Ausstellung Nekrei erfolgt unter der Schirmherrschaft des brasilianischen Generalkonsulats in Zusammenarbeit mit dem WWF Deutschland. Brasilianische Behörden und die brasilianische Regierung sind über die Ausstellung in Kenntnis. Alle ausgestellten Objekte stehen im Privateigentum der Stiftung „Fundacao Pavel“ in Brasilien. Sie sind eine vorübergehende Leihgabe der Stiftung. Die Ausstellung ist nur bedingt der Öffentlichkeit zugänglich. Der Besitz der gezeigten Objekte ist den Behörden der Stadt Aachen seit über 20 Jahren bekannt.

Sinn und Zweck der Ausstellung ist es, insbesondere auf die Vernichtung des Urwaldes und die Vergiftung der Flüsse in der Amazonasregion aufmerksam zu machen. Beide Faktoren sind auch wesentliche Ursachen für den Klimawandel.

 

26 Fragen & Antworten (klicken)

1. Verstieß die Aus- und Einfuhr gegen brasilianisches Recht?
Unserer Kenntnis nach wurden alle Objekte in Übereinstimmung mit dem brasilianischen Recht, insbesondere den Vorschriften zum Kulturgut- und zum Artenschutz ausgeliehen. Dies hat auch das brasilianische Generalkonsulat in Frankfurt am Main mit Schreiben vom 19.01.2022 nochmals bestätigt.
2. Verstieß die Einfuhr der Objekte gegen EU- oder BRD-Recht?
Unserer Kenntnis nach wurden alle Objekte in Übereinstimmung mit den geltenden Regelungen eingeführt. Die Einfuhr der Objekte erfolgte vor 1973. Die heutigen geltenden europäischen und nationalen Gesetze waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Kraft.
3. Haben die Objekte kolonialen Bezug?
Unserer Kenntnis nach besteht keinerlei kolonialer Bezug. Es handelt sich ausschließlich um Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens, die auch heute noch käuflich erworben werden können.
4. Handelt es sich bei dem Federschmuck um Teile von vom Aussterben bedrohte Spezies?
Dies ist uns nicht bekannt. Die Frage wird derzeit geprüft. Der WWF als Teil dieser Ausstellung hat bisher keinerlei Bedenken geäußert.
5. In wessen Eigentum steht die Sammlung bzw. stehen die Objekte?
Die Sammlung bzw. die Objekte stehen allesamt im Eigentum einer brasilianischen Stiftung.
6. Ist die Stiftung in Brasilien offiziell registriert?
Ja, sie ist unter der Nummer CNPJ 04.089.250/0001-09 eingetragen.
7. Gibt es Vereinbarungen zwischen der Familie Pavel, dem NEKREI e.V. und der Stiftung?
Ja, es existiert eine Vereinbarung über die kostenlose Überlassung an den Verein NEKREI e.V.
8. Wie wurden die Objekte erworben?
Die Objekte wurden bei Casa Amazonas in Sao Paulo gekauft oder der Familie anlässlich ihrer Besuche bei Stämmen durch Indigene geschenkt (vor 1973).
9. Wurden die Objekte in Kenntnis der brasilianischen Indigenen Behörde erworben?
Ja, sofern die Objekte erworben und nicht geschenkt wurden, geschah dies offiziell in einem der FUNAI bekannten Geschäft in Sao Paulo.
10. Ist die Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich?
Ja, nach Terminanfrage, da es sich um eine private Ausstellung handelt.
11. Werden die Objekte erstmalig offiziell ausgestellt?
Nein, die Objekte wurden erstmalig 1998 im Museum Ludwig Forum der Stadt Aachen gezeigt und teilweise 2018 nochmals im Max Ernst Museum in Brühl.
12. Wer hat bei der ersten Ausstellung im Ludwig Forum 1998 mitgewirkt?
Anlass der Ausstellung im Ludwig Forum im Jahre 1998 war das 100jährige Jubiläum des Aachener Unternehmens Rheinnadel GmbH. Neben der GmbH wirkten an der Ausstellung u.a. die Familie Pavel, der Ethnologe und Anthropologe Luiz Boglár sowie die Stadt Aachen in Zusammenarbeit mit Prof. Becker des Ludwigforums.
13. Wer hat bei der Ausstellung im Max Ernst Museum mitgewirkt?
Die Ausstellung in Brühl war hauptsächlich geprägt durch Robert Wilson, einem international bekannten US-amerikanischen Theater- und Opernregisseur, Bühnenbildner, Designer und Künstler.
14. Sind in letzter Zeit ähnliche Objekte in Deutschland offiziell ausgestellt worden?
Ja, in Wiesbaden und in Brühl.
15. Ist der (vorübergehende) Verbleib der Objekte in Deutschland den brasilianischen Behörden bekannt?
Ja, es liegt ein Schreiben des brasilianischen Generalkonsulats in Frankfurt vor.
16. Macht Brasilien einen Anspruch auf Rückgabe geltend?
Nein, da es sich um Gebrauchsgegenstände handelt, die alle postkolonial und heute noch erwerbbar sind.
17. Gibt es eine exakte Auflistung der Objekte und ist diese den brasilianischen Behörden bekannt?
Ja, die Ausstellungsliste liegt dem brasilianischen Generalkonsulat in Frankfurt vor.
18. Konnten derartige Objekte in Brasilien vor dem Zeitpunkt der Eröffnung der Ausstellung erworben werden?
Ja, auch ohne Genehmigung der brasilianischen indigenen Behörde FUNAI ließen sich diese Objekte erwerben.
19. Hat die Ausstellung neben dem Ausstellen der Objekte einen weiteren Zweck?
Ja, sie soll ein Klimabewusstsein schaffen um auf die derzeitigen Umweltprobleme am Amazonas hinzuweisen.
20. Wird die Ausstellung durch das brasilianische Generalkonsulat in Frankfurt unterstützt?
Ja, das brasilianische Generalkonsulat in Frankfurt hat die Schirmherrschaft übernommen und die brasilianische Regierung hat eine Zusage gemacht die Ausstellung finanziell zu unterstützen.
21. Wurden die Objekte in Kenntnis der brasilianischen Indigenen Behörde erworben?
Ja, die Objekte wurden offiziell in einem der FUNAI bekannten Geschäft in Sao Paulo erworben.
22. Ist die Provenienz aller Objekte bekannt?
Ja, alle ausgestellten Objekte stammen aus der Amazonas Region Brasiliens. Siehe auch Frage 26. Fast alle Objekte sind entsprechend etikettiert, soweit Etiketten nicht im Laufe der Jahre verloren gegangen sind.
23. Sind die Objekte von Ethnologen oder Museen begutachtet worden?
Ja. Der Ethnologe Luíz Boglár, der auch vom Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln als „Kenner der Materie“ eingestuft wird, hat die Objekte im Rahmen der Ausstellung von 1998 gesichtet und katalogisiert. Das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln wertet den Katalog als „sehr aussagekräftig“. Siehe hierzu auch Frage 26. Außerdem wurden die Objekte anlässlich der Ausstellung von dem französichen Ethnologen Serge Geraud, der an der Ausstellung mitwirkte, begutachtet
24. Wird die Ausstellung von anderen Museen oder Künstlern befürwortet?
Ja, bspw. hat das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln durch Brief vom 10.07.2020 an die Stadt Aachen die Ausstellung der aus der Neuzeit stammenden Objekte begrüßt und die Einmaligkeit der Sammlung betont.
25. Gibt es mehrere Ausstellungen dieser Art in Deutschland oder Europa?
Nein, soweit bekannt nicht, da es sich hier um eine Ausstellung von brasilianischer indigener Gebrauchskunst handelt, die neben der Ausstellung als solche das Ziel verfolgt, international auf die sich abzeichnende Ausbeutung der Natur am Amazonas und den sich daraus für uns alle erwachsenden Konsequenzen aufmerksam zu machen. Laut dem Ethnologen Serge Geraud, der Amazonien 40 Jahre ständig bereist hat und die meisten Ausstellungen dieser Art kennt, handelt es sich hier um eine der umfassendsten und einmaligen Ausstellung weltweit.
26. Wer hat den Katalog zusammengestellt, der Basis für die Ausstellung ist?
Der Katalog wurde durch den international bekannten Ethnologen Luíz Boglár, der lange in Brasilien gelebt und die Stämme am Amazonas mehrfach bereist hat, erstellt und durch das international bekannte Museum Ludwig Forum veröffentlicht. Siehe auch das Buch „Nekrei: Federkunst der Indianer Brasiliens“, 1998.
WIR DANKEN DER STIFTUNG

Die ausgestellte Sammlung ist Eigentum der brasilianischen Stiftung und wurde dem Verein sowie dem brasilianischen Honorarkonsulat in Aachen leihweise zur Verfügung gestellt.