
„NEKREI“
… die „ererbten Ehren & Güter“
Federkunst und Skulpturen der Indianer Brasiliens
Sammlung Familie Pavel
Bei den Exponaten der Ausstellung handelt es sich ausschließlich um post-koloniale Objekte indigener Kunst aus dem täglichen Leben verschiedener Ethnien der Amazonas Region Brasiliens. Diese Ethnografie wird mit Wissen der FUNAI (Fundação National do Indio) in Brasilia und der brasilianischen Regierung ausgestellt. Alle Objekte wurden im Laufe der Jahre von der Familie Pavel gesammelt oder Konsul Pavel von Indianern geschenkt. Die Sammlung ist heute Eigentum einer Stiftung in Brasilien und wurde der „Nekrei e.V.“ leihweise zur Verfügung gestellt.
„NEKREI“ ist eine der wenigen - vielleicht sogar die Einzige - permanente Ausstellung in Europa, welche die Kultur der Indigenas in dieser Vollständigkeit präsentiert. Sie soll die reiche Vielfalt der indigenen Kulturen Brasiliens und deren Notwendigkeit des Überlebens dokumentieren und dazu beitragen, dass diese Kulturen erhalten bleiben.
Alle Federn, die die indigenen Völker für ihren Schmuck und ihre Rituale verwenden, stammen von Vögeln, denen die Federn gezogen wurden. Nur selten von Vögeln, die geschossen wurden. Bei letzteren handelt es sich ausschließlich um Vogelarten, die nicht vom Aussterben bedroht sind und dort noch in großen Schwärmen vorkommen.
Bewusstsein für Klima & Kultur
„Diese Ausstellung soll uns alle immer wieder aufmerksam machen, uns immer neu wachrütteln, uns die prekäre Situation bewusst machen und ständig vor Augen führen: Wir alle - egal wo auf dieser Welt wollen überleben. Dies soll daher mehr als nur eine normale Ausstellung sein, die man besucht und zufrieden und glücklich wieder nach Hause geht. Nein, es soll eine Ausstellung sein, die durch die Schönheit der indigenen Objekte und deren langsamen Vernichtung auf die Situation in Brasilien am Amazonas im Hinblick auf unser Klima in der Welt aufmerksam macht. Die auf eine inzwischen dramatische und für uns alle zerbrechliche Situation hinweisen soll. Zeigen, wie die Menschen vor Ort bereits darunter leiden, bevor auch unser Leben und unser Wohlstand durch die Klimakatastrophe weiter zerstört wird.
Der Regenwald ist nicht nur die grüne Lunge der Welt, sondern unser aller Beatmungsgerät, wie Eckart von Hirschhausen es sehr zutreffend nannte. Und ich füge hinzu: Der Amazonas-Fluss ist nicht nur eine unserer Venen, er ist unser aller Arterie. Diese sich abzeichnende weltweite Katastrophe wollen wir mit dieser Ausstellung am Beispiel der Amazonas-Region und seiner indigenen Bevölkerung besonders deutlich machen: Für unsere Kinder, damit sie eine Überlebenschance haben.
Das ist der Grund weshalb diese Ausstellung anlässlich des 125-jährigen Bestehens unseres Unternehmens ins Leben gerufen wurde!"
Klaus Pavel
Honorarkonsul v. Brasilien
Federkunst
Die brasilianische Federkunst konnte trotz Akulturation und Waldzerstörung in einigen Ethnien bis heute überleben. Alle Stämme, schreiben den Federn neben der ästhetischen auch verschiedenene symbolische und mystische Bedeutungen zu. Erst durch das Verständnis des kulturellen Kontextes lassen sich diese entschlüsseln.
Ihrer Funktion entsprechend lassen sich die Federarbeiten in zwei Gruppen einteilen. Die eine verweist auf das System der sozialen Symbole wie Alter, Geschlecht, Rang und Stammeszugehörigkeit, während die andere auf das ideologische System, das den Zusammenhang von Mythos, Ritus und Magie sowie die Tätigkeit des Schamanen beleuchtet, hinweist.


Masken
Im magisch-religiösen Kontext repräsentieren Masken Ahnen-Figuren, Schutzgeister der Wälder, der Tierwelt und der natürlichen Umwelt. Sie verkörpern die guten und die bösen Kräfte, die das indianische Universum bewohnen. Masken sind wie Statuen, die sich – belebt durch den Klang der Musik und den Rhythmus des Tanzes – bewegen. Sie erzeugen Dynamik im magischen-religiösen Ritual. Durch die Masken äußern sich die Geister der Ahnen und die Helden der Stammeskultur. Während des Tanzes schlüpft der Maskenträger in die Rolle des Geistes, den er darstellt, und vermittelt dessen Botschaft an die Gemeinschaft.
Skulpturen
Kunsthistorisch ist es unbestritten, dass die afrikanische Plastik die bildenden Künste des angehenden Jahrhunderts beeinflusst hat; man mag nur an die Kubisten denken. War die treibende Kraft lediglich die Suche nach neuen Formen oder ein an die Oberfläche Bringen von etwas nicht genau definierbarem Urtümlichen? Diese Fragen bleiben offen. Viele Künstler waren vor allem von der Vielfalt der Formen und Materialien begeistert; andere waren fasziniert von der Klarheit des von exotischen Mythen vermittelten Weltbildes. Aber auch Letztere – unter ihnen Gaugin, – konnten die fundamentalen Geheimnisse der Stammeskunst nicht wirklich ergründen.


Flechtarbeiten
Die Kunst des Flechtens, vermutlich das älteste Handwerk der Menschheit, ist bei den Indianern Brasiliens sehr hoch entwickelt. Die beim Flechten benutzten Rohmaterialien sind meist Palmblätter, Pflanzenfasern oder Bambus.
Werkzeuge + Waffen
Die Jagd- und Kriegswaffen indigener Völker waren unterschiedlich. Dabei spielte die Region, in der sie wohnten, das zu erlegende Wild und die dort anzutreffenden Materialien für den Bau ihrer Jagd- und Kriegswaffen eine entscheidende Rolle. Je nach dem Verwendungszweck unterscheidet man zwischen Nah- und Fernwaffen. Die legendäre Fernwaffe ist der Pfeil und der Bogen, das Blasrohr mit Giftpfeilen sowie der Speer. Nahwaffen der brasilianischen Indigenas sind zum Beispiel das Messer, die Lanze oder Keule.

